Jira Alternative – Atlassian stellt Jira Server ein

Jira Server wird eingestellt

Gültig ab 2. Februar 2021 stellt Atlassian das Angebot von Serverlizenzen für viele seiner Produkte einschließlich der Jira Software ein. Ab Anfang 2024 will Atlassian den Support dann endgültig beenden. Das erzwingt die Suche nach einer Jira Alternative.

Gleichzeitig erhöht Atlassian den Preis für die letzte verbleibende on-premise Lösung: Das Jira Data Center. Hier wird die kleinstmögliche Bestellung nur mehr die für 500 Nutzer sein.

Atlassian wird keine Neuerungen mehr reinbringen, hat aber für eine Weile noch Bugfixes und Support versprochen. Ab dem 2. Februar 2024 ist dann endgültig Schluss. Dann stellt Atlassian die Unterstützung für alle Serverprodukte ein.

Ist Jira Cloud eine Alternative?

Klare Antwort, wie so oft: Es kommt drauf an.

Obwohl Atlassian viel in seine Cloud-Dienste investiert und laufend neue Features und Upgrades liefert, bedeutet dies noch nicht, dass jeder in die Cloud wechseln kann oder will.

Jira Cloud Einschränkungen

Viele Unternehmen können aus regulatorischen, Sicherheits- oder Compliance-Gründen gar nicht zu einer Cloud-Lösung wechseln. In regulierten Branchen und solchen mit hohen Datenschutz-Anforderungen müssen Projekte auf nachweisbar abgesicherten Netzwerken laufen.

Dazu sind bei Jira Cloud Probleme mit der Perfomance bekannt. Auch gibt es offene Fragen über die Optionen der Datenlokalisierung und Klagen über mangelnde Stabilität und Reliability. Um grundlegende Funktionen zu erreichen werden oft zahlreiche Plugins zugefügt. Das erzeugt unvorhersebare Latenzen und bringt Frustration für die User.

Bei multi-mandanten Cloud Diensten ist es wie in einer Mietwohnung. Sie haben keine Kontrolle, wer Ihre Nachbarn sind und was die tun.

Ist Jira Data Center eine Alternative

Für einen Wechsel von Altassians Jira Server zu Jira Data Center, sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:

  • Neue Features wie z.B. Jira’s Next-Gen Projekte sind nicht verfügbar.
  • Sie müssen mindestens für 500 Nutzer lizensieren. Das wirkt sich auch auf die Kosten für viele der Plugins aus, die Sie ebenfalls brauchen.
  • Es wird deutlich teurer werden.
  • Die Wartung ist komplizierter. Statt eines einfachen Serversystems haben Sie dann einen Load Balancer und seine Nodes dahinter zu verwalten.
  • Atlassian hat ganz klar Absicht, dass alle Kunden langfristig in die Cloud gehen sollen.

Was ist eine echte Jira Alternative

Kriterien für die Auswahl

Eine echte Alternative bedeutet, dass Sie die Wahl haben. Nicht nur einmal sondern jederzeit wenn nötig. Und dass man in jede Richtung wechseln kann: Von der Cloud zurück auf On-premise und umgekehrt oder auch dazwischen auf eine private Cloud, allenfalls beim vertrauten IT-Dienstleister aber als ein Mandant auf der eigenen Lösung.

Als kleines Projekt oder Startup ist man am schnellsten, wenn man auf das laufende Pferd aufspringen kann ohne erst gross IT-Kompetenz aufbauen zu müssen. Man bezahlt kleine monatliche Gebühren, die Fixkosten-Belastung und damit das Risiko ist niedrig. Solange es keine eigenen Prozesse gibt, orientiert man sich an dem, was das Cloud-Abo einem defaultmässig vorschlägt.

Bei wachsender Grösse kommen dann irgendwann zu den sprunghaft wachsenden Kosten auch die oben genannten Cloud-Einschränkungen dazu. Sollen neue Angebote oder Fusionen in regulierten Bereichen hinzukommen, Zertifizierungen notwendig und neue Märkte erschlossen werden, ist man oft gezwungen, sich auf sicheres Terrain zu begeben. Wohl dem, der seine Daten dann von der Cloud herunterbekommt ohne den Betrieb für drei Monate zu schliessen.

Eine echte Wahl bedeutet auch, zu bestimmen, wo die Daten liegen. Manche Hersteller verpflichten sich, dem Kunden langfristig und jederzeit die Wahl zwischen Cloud oder Self-Hosting zu bieten.

Software, die dieses Versprechen erfüllen kann, ist schon dafür designt, dass sie sich auf allen Umgebungen nutzen lässt. Das bringt viel im Vergleich zu Lösungen, die quasi nachträglich “cloudfähig” gemacht wurden. Hier wurde allenfalls eine Mehrmandantenfähigkeit hinzugefügt mit all den technischen Schulden, die von alten Plattform-Komponenten oder Design-Entscheidungen her rühren. Auch der reine Cloudservice ist nicht immer erste Wahl, denn diese Produkte machen es nicht leicht (oder unmöglich) auf strukturierte Weise an die eigenen Daten (und nur diese!) zu kommen.

Auch wesentlich ist ein Commitment für dedizierte Datenlokalisierung, um rechtliche Anforderungen zur physischen Speicherung der Daten in bestimmten Regionen zu erfüllen.

Eine echte Wahl verbleibt dann, wenn die Software die Migration einfach macht. Software mit Synchronisations-Schnittstellen ist hier eindeutig im Vorteil. Denn wenn sich das System schon heute nahtlos mit anderen Produkten synchronisieren lässt, dann ist ein Wechsel zum anderen Produkt praktisch sofort möglich. Mit 0 (zero) Migrationskosten.

Es liegt auf der Hand, dass Software-Produkte, die das out-of-the-box können, eine bessere Qualität bieten (müssen) damit Ihre Kunden gerne freiwillig dabei bleiben.

Echte Alternativen sollten auch befristete Lizenzen anbieten und die Möglichkeit für concurrent User. Dies erleichtert es erheblich die Software nach den eigenen Anforderungen zu nutzen (z.B. Einbindung externer MA) statt nach dem Gusto des Anbieters.

Gute Software braucht wenig Ressourcen. Ein Server passt heutzutage in jeden Hosensack. Testen Sie, ob das ins Auge gefasste Produkt auf einem kleinen Mini-Computer installierbar und nutzbar ist.